Of Doom and Death

B.S.T., Das Letzte Lager und Wolves of War im MarX der Markthalle-Hamburg (6.1.2024).

Festival Organisation:
Das Letzte Lager & Marx/Markthalle Hamburg

„Of Doom and Death“ Drei norddeutsche Bands luden kurz nach Jahresbeginn zum gemeinschaftlichen Zelebrieren der Endlichkeit, emotionaler Abgründe und unbeantworteter (Lebens)Fragen. Wagen und Scheitern, der Sturz in die schwarze Leere jenseits seelischer Grenzen, selten konnte man in Hamburg zuletzt so freudig dem Schwermut verfallen.

B.S.T. waren die erste Band des Abends und für mich direkt ein persönliches Highlight. Nach kurzer Aufwärmphase mit sattem Gitarrensound, der die Besucher langsam einlullte, nahm Sänger Heiko Wenck einen mit auf eine musikalische Reise.

Der Weg führte durch Leid, den Schmerz dieser Welt und das Nichts dahinter. Die Texte von Blut, Schweiß und Tränen (B.S.T.) sind fast ausschließlich auf Deutsch und während man bei manch anderen Bands des Genres häufig einen gewissen lyrischen Tiefgang vermisst, kommt der Schwermut bei den seit 1994(!) aktiven Hamburgern geradezu wohlformuliert und poetisch daher.

„Sieh, wie die Welt zusammenbricht.
Sieh, was von der Würde übrig ist.“

(Das Letzte Lager – Krankheit Mensch)

Frost und InXen aka „Das Letzte Lager„, machten im Anschluss direkt auf Deutsch weiter. Das Letzte Lager kamen mit ihrem Death Metal gleich eine Spur härter und aggressiver daher, als die Hamburger Doomer zuvor. Das Duo hatte eine kürzere Setlist im Gepäck, traf mit seiner Musik aber direkt ins Schwarze und hielt den Stimmungspegel weiter oben.

Die Themen Tod, Verfall und die Fehlbarkeit der Menschen, trafen auf kraftvolle Sangeskunst, einen enthusiastischen Drummer und solide Instrumentenbeherrschung.

Dabei war es gar nicht die Unabwendbarkeit des Endes, die thematisch vorherrschte, sondern auch der Disput mit der fragilen Sterblichkeit, ihr Schrecken und die Weigerung sie zuzulassen.
Hat mancher, wie auch Sänger Frost, doch Gründe am Leben festzuhalten.

„Du hast mich auserkoren, um mit mir zu sein.
In meinen Adern, meinem Blut, wir sind vereint.“

(Das Letzte Lager – Auserkoren)

Nach dem Auftritt der beiden setze noch ein emsiges Umräumen ein, die Bühne wurde für die Elmshorner Truppe Wolves of War vorbereitet. Birjer und seine Jungs spielten eine Mischung aus Dark, Industrial und Death Metal und legten eine ausgesprochen gute Laune an den Tag, was der düsteren Stimmung aber keinen Abbruch tat.

Das Leben in einer postapokalyptischen Welt, archaisch und eine stete Gradwanderung zwischen Optimismus und Albtraum, eine gelebte Dystopie; das waren die Themen der jungen Elmshorner, von denen Martjom sang. Wie abwegig oder realistisch dies in Anbetracht der aktuellen Weltlage sein mag, das entschied jeder für sich selbst, aber die Band wusste was sie tat und hielt das Publikum bis zum letzten Ton bei Laune.

Text: Patrick Burkhardt
Fotos: Thomas Fuhrmann @bandfisch.tv